Für diesen Berichte hätte man sicherlich viele Überschriften finden können: „11. Sieg in Folge – Viehstädt zahlt die erste Runde“, „Revanche geglückt!“ oder „Pallasstraßenfluch besiegt“. Über allem steht allerdings, dass Blau-Weiß wieder zwei Punkte gewonnen hat und mit einer überragenden Stimmung im Rücken den Derbysieg gegen OSF eingefahren hat.
Nach der 18-Tore-Differenz-Niederlage in der Hinrunde hatte man einiges gut zu machen und konnte auch mit einigem Selbstvertrauen auftrumpfen. So startete man auch in die Partie, musste allerdings trotz der erfolgreichen letzten Wochen auch einige Gegentore hinnehmen. Starke Durchbrüche von Gehann konnten nicht entschlossen genug verhindert werden und selbst war man vorne mit zu wenig Durchschlagskraft ausgestattet. Die Abschlüsse waren nicht überlegt genug und immer wieder schlichen sich altbekannte leichte Ballverluste mit in das Spiel ein. In der 10. Minute stand es 3:6 für OSF und Blau-Weiß musste dringend die bekannten Fehler abstellen.
Nach einer Auszeit merkte man dann einen Adrenalineinschuss auf der Platte. Eingepeitscht von der vollen und lautbrüllenden Halle stabilisierte man sich zuerst und arbeitete sich anschließend Stück für Stück an OSF heran. Die Außenspieler fanden genau zur rechten Zeit ihre Form und Rohrbeck schien an diesem Sonntag sowieso nicht mehr aufzuhalten zu sein. Über ein 8:9 (22. Minute) zu einem 14:15 (30. Minute) schlich man sich langsam in die Köpfe und in das Gemüt von OSF. Als dann Schewetzky einen direkten Freiwurf mit dem Halbzeitpfiff an die Latte warf, war auch jedem in der Halle klar, dass OSF heute absolut schlagbar ist.
So klingelte es dann auch bei OSF kurz nach der Halbzeitpause. Man überraschte mit einer hohen 3-3 Deckung und wusste die Fehler zu nutzen. Folgerichtig schlug „Keßi“ zu und netzte zum Ausgleich ein. In der 34. Minute ginge es dann genau so weiter. Die schmale Bank von OSF schien sich bemerkbar zu machen und Schewetzky ließ sich nicht zweimal bitten. Er traf mitten ins Herz von OSF und besorgte die erste Führung für Blau-Weiß. Obwohl Gehann nicht vollends in den Griff zu bekommen war, stand die Abwehr stabil und Petersen flog zu spektakulären Paraden. Als auch Thieße dann noch einen 7-Meter entschärfen konnte, stand die Halle Kopf. Vorher schaffte man es, gedanklich schneller zu sein und versenkte beinahe jeden Angriff erfolgreich. Vorher hatte man mit eine der besten Saisonleistungen abgeliefert und war besonders in Form von Schewetzky und Rohrbeck wacher und schneller als die Abwehr von OSF. Zwar war man von der Tordifferenz nicht weit entfernt voneinander, mental schien man dagegen deutlich gereifter und griff beherzt zum Sieg. Hatte man im Hinspiel in der zweiten Halbzeit Nackenschlag um Nackenschlag erhalten, war die zweite Halbzeit die Blütezeit der jungen Mannschaft. Von einem 28:25 (51. Minute) setzte man sich weiter ab und legte letztlich einen 33:29-Sieg auf das Parkett. OSF hatte die Köpfe inzwischen runtergenommen und wirkte in manchen Phasen ohne Antwort. Tempelhof hatte eine Runde Leistung abgeliefert und konnte die nächsten Punkte absolut verdient einsammeln.
Jetzt scheint vieles (alles?) möglich zu sein, aber man sollte auch die kommenden Spiele mit der gleichen Unbeirrbarkeit angehen. Gegen OSF hat man jetzt gesehen, was möglich ist und wozu die Mannschaft im Stande ist. Bleibt man bei dieser überragenden Entschlossenheit und Zielstrebigkeit, dann ist auf alle Fälle noch einiges möglich.
Thieße, Petersen, K.-A. Rohrbeck, Quente, Dag, O.-H. Rohrbeck, L. Kern, Schewetzky (7), Krist (3), F.-E. Rohrbeck (14), Tellner (4), Kern, Keßler (5), Burghard, Widczisk