Am vergangenen Samstagabend zur Prime Time spielten unsere Tempelhofer Krieger bei dem Rivalen OSFII. Vor gefüllten Rängen in der Gegend um den Nollendorf Platz von Schöneberg wurde ein hochklassiges und sehr intensives Spiel erwartet, da Blau-Weiß die zuvor entstandene Vollkatastrophe vom Pankow Spiel egalisieren wollte und auch musste. OSFII zeigte sich bisher als wahre Macht ohne Verlustpunkte und mit deutlichen Siegen in der jungen Saison.
Die Anfangsphase war kämpferisch, aber fair von beiden Mannschaften geführt und vor allem von Duellen in der Abwehr geprägt. Jedoch vergaben die Blau-Weißen in dieser Phase zu viele freie Bälle vor dem Tor in Form von Pfostentreffern, welche in Konter für OSF II genutzt wurden. Infolgedessen nahm Viehstädt schon in der achten Minute seine erste Auszeit bei einem Stand von 4:1. Ab dem Zeitpunkt bis zur 18. Minute wurde der Rückstand teils durch gute Einzelaktionen von F. Rohrbeck und guter Abwehrarbeit egalisiert.
Was aber ab der 20. Minute bis zur Pause passierte, war ähnlich wie die Crunchtime von Pankow und Tegel. Bälle wurden weggeschmissen, es entstanden um die fünf bis sieben technische Fehler und es fehlte die Ruhe und Struktur im Angriff in dieser Phase, was auch von Trainer Viehstädt in der Pause deutlich angesprochen wurde.
Zudem riss der Halblinke der Schöneberger (Riege) immer mehr Lücken ins offensive 3-2-1 System der Tempelhofer durch sein gutes 1 gegen 1. Infolgedessen ging Blau-Weiß mit einem 12-19 Rückstand in die Kabine.
In den ersten 10 Minuten der zweiten Halbzeit sah man noch ein ähnliches Feuer der Blau-Weißen wie in der ersten Halbzeit, wodurch man sich auf 25:20 herankämpfen konnte (40.). Aber ab diesem Zeitpunkt kassierten die Tempelhofer eine Rutsche in Richtung Erdkern. Innerhalb dieser 20 Minuten erzielte man noch sechs Tore aber kassierte satte 19 Gegentore. Es muss allerdings erwähnt werden, dass bis zur 50.Minute noch recht ordentlich und geduldig im Angriff gespielt wurde (34:25).
Aber was ab der 50. Minute zusammengespielt wurde, ist nicht zu übertreffen. Bälle wurden einfach ohne vernünftige Vorbereitung wie eine Butterstulle auf das Tor geschmissen und gleichzeitig liefen nur noch zwei bis drei Leute den Rückzug zurück. Die Abwehr war nicht mehr existent und man füllte das Gegentorkonto weiter schön auf, wodurch das Torverhältnis nach vier Spielen bei -21 liegt. Der Entstand lautet 44-26 für OSFII, welche ihre grandiose Form durch geilen und abschlussstarken Handball gezeigt haben.
Jetzt gilt es für unsere Tempelhofer nicht unbedingt das Spiel zu analysieren, sondern zu hinterfragen, ob die aktuelle Krise durch ein Mentalitätsproblem/Einstellungsproblem entstanden ist oder durch ein Qualitätsproblem oder durch eine Wechselwirkung beider Indikatoren.
Thieße, Berges, Münchow, K.-A. Rohrbeck (4), Widczisk, Quente (1), Jobs (1), L. Kern, J. Schewetzky (4), F.-E. Rohrbeck (7), Tellner (6), N. Kern (3)